Ohne Trailbuilder keine Trails – Eine Dankesrede
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Es gibt Menschen, die helfen, alte Trails zu erhalten und neue zu erschließen. Neue Wege gehen. Dann gibt es noch Orte der Zusammenkunft. Örtlich begrenzt. Meist erst nur geduldet, dann jahrelang mühsam legalisiert. Ohne Menschen, die hier Zeit und Mühe investieren wäre unser Sport limitiert auf wirtschaftlich genutzte Forststraßen und zumeist simple Wanderpfade. Was für den Einstieg in den Sport nicht schlecht ist, birgt allerdings wenig Raum für eine Weiterentwicklung. Für Progression. Ohne Trailbauer wäre Mountainbiken nicht da, wo es heute steht. Dies ist ein Porträt und eine Dankesrede. An alle diejenigen, die unermüdlich mit Blut und Schweiß für dein Bikeerlebnis sorgen.
Es ist Samstag früh. Dunst steht im Wald und die Sonne wirft Strahlen in den Wald, die wie Bänder wirken. Dreidimensional. Zum Anfassen. Still ist es nicht. Vögel zwitschern. In der Ferne hört man das leise Rauschen der Autobahn. Während die einen noch die Party der letzten Nacht ausschlafen, sind andere schon unterwegs. Vor einer halben Stunde ist Lucas mit den Schlüsseln für die Werkzeugkiste und den Bagger zu Hause losgezogen. Heute ist Shapetag. Die restlichen Helfer werden vermutlich erst in zwei Stunden eintreffen.
Wir sind am „Eller“ oder auch am „Krater“. Ein sandiger Hang mit circa 50 Höhenmetern Gefälle. Mountainbiken braucht oft nicht viel mehr als das und Menschen mit Passion.
Lucas ist gelernter Landschaftsgärtner und Schreiner. Er weiß viel über Holz und Erde; noch mehr über Radien, Dimensionen von Erdhügeln und Abstände zwischen ihnen. Lucas ist nicht nur Mountainbiker. Er ist ein Trailbauer – vielleicht sogar mehr Trailbauer als Biker. Es braucht aber die Kombination aus beiden Leidenschaften. Ansonsten könnte er sein Bike nicht so bewegen, wie er es gerne möchte. Lucas ist eine treibende Kraft hinter dem, was, nicht nur die Krater-Trails, aktuell über die deutschen Grenzen hinaus erfolgreich macht. Sein Werk und das der Krater-Crew lässt Leute stundenlang mit dem Auto anreisen. Alle möchten die Früchte der Arbeit der ganzen Krater-Crew kosten.
Mit dem Laubbläser entfernt Lucas die ersten fallenden Blätter, welche die kurzen Tage ankündigen. Abdeckplanen zieht er zur Seite und kontrolliert, ob die Erde abgesackt ist. Risse wird er später mit der Schaufel reparieren. Wobei Modellieren das bessere Wort ist.
Einige Frühaufsteher sind mit Hund unterwegs und blicken vom Weg in den Wald. Auf teilweise drei Meter hohe Hügel. Verwirrung und Ungläubigkeit in den Gesichtern. Wie kann man da einfach so mit einem Fahrrad drüber fliegen? Lucas bemerkt sie nicht. Er ist konzentriert und hat den Plan heute den großen 13-Meter-Sprung noch mal einen Meter zu verlängern, die Landung vom ersten Double einen halben Meter tieferzulegen und das restliche Totholz der Baumpfleger zu entfernen. Auf dem Mountainbike sitzt er dabei nicht. Er hat eine Schaufel in der Hand und später wird er mit dem Bagger mehrere Stunden die letzte Landung auftürmen. Währenddessen werden die Biker eingetrudelt sein. Ob er heute selbst auf dem Bike sitzen wird? Vielleicht. Priorität hat die Erde. Die Line. Der Spot.
Lucas ist nicht allein. Der Verein um den Krater und motivierte Biker, nicht nur aus der näheren Umgebung, sind ebenfalls an den Schaufeln. Die Vision ist in Lucas' Kopf. Er wird auch morgen früh wieder vor allen anderen da sein und der Letzte, der geht, wenn die Sprünge abgedeckt sind. Vielleicht fährt er morgen eine Runde. Eher bringt er die heute aufgetürmte Landung in Form. Solange bis die Jumpline perfekt ist. Dann wird gefahren. Bis zur nächsten Optimierungsmaßnahme.
Danke für deine Passion. Und DANKE an alle anderen Trailbuilder da draußen. Ihr macht es möglich, dass heute Dinge auf dem Mountainbike möglich sind, von denen man früher nur träumen konnte. Ihr gebt dem Nachwuchs einen Ort, an dem sie lernen können, an dem sie besser werden können, an dem es eine Gemeinschaft und Zusammenhalt gibt.
Danke Trailbuilder!